Michael Hagemann Portrait

21 Fragen an Michael Hagemann

Interview mit Friseurunternehmer Michael Hagemann aus Bonn

Kurzsteckbrief

• Saloninhaber: Michael Hagemann
• Salonname: Hair & Beauty Hagemann
• Filialen: 1
• Stadt: Bonn
• Gründungsjahr: 1992

  1. Was macht Deinen Salon besonders?

Wir haben jede von uns angebotene Dienstleistungen größtmöglich standardisiert. Jeder Service ist genau niedergeschrieben und damit transparent dokumentiert. Das bedeutet: jeder aus dem Team kann den Service genau in der gleichen Zeit, in der gleichen Art und Weise und vor allem in einer immer gleichbleibenden Qualität ausführen. Das macht uns flexibel, die Wartezeiten für die Kunden fallen praktisch weg und auch Termine sind in der Regel kurzfristig verfügbar.

Mittlerweile kommt uns auch die Größe des Teams ungemein zugute. Dank der 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir eine breite Palette an Spezialisten, denn jeder kann etwas ganz besonders gut. Das merken auch die Kunden und profitieren natürlich davon.

Ein unwahrscheinlich großes Plus für die reibungslosen Abläufe im Salon sind unsere beiden Rezeptionistinnen, die ausschließlich die Rezeption betreuen. So kann sich das ganze Team voll und ganz auf die Kunden konzentrieren.

Gruppenbild Hair and Beauty Hagemann Bonn

  1. Welche Dienstleistungen bietet Ihr außer „Waschen, Schneiden, Legen“?

Neben dem Haare schneiden und Colorieren machen wir den Besuch bei uns auch zu einem Wohlfühlerlebnis für die Kunden. Außerdem bieten wir zahlreiche Beauty-Services. Im Salon arbeiten fünf Visagistinnen und zwei Kosmetikerinnen. Make-Ups, Augenpflege und auch eine Maniküre, die wir von Hand vornehmen, gehören zum Portfolio. In Bonn haben wir uns mittlerweile ganz speziell einen Namen für Make-Up und Hochsteckfrisuren gemacht. Und na klar, gehört der gute Kaffee genauso dazu wie die wohltuende Handmassage.

  1. Was war oder ist die größte Herausforderung der Selbständigkeit im eigenen Friseurunternehmen?

Die Ausbildung! 🙂

  1. Was war die größte Hürde der Gründungsphase Deines Salons?

In den ersten Jahren habe ich gearbeitet, gearbeitet, gearbeitet und trotzdem keine großen Sprünge gemacht. Es hat einige Zeit gedauert, bis das Risiko des Unternehmers mit dem entsprechenden Einkommen belohnt wurde. Die meisten denken, sie seien gute Friseurinnen oder Friseure und dann würde es auch mit dem eigenen Friseurgeschäft funktionieren. Aber man muss nicht nur ein hervorragender Friseur sein, sondern auch und vor allem mehrheitlich ein sehr guter Unternehmer.

  1. Was würdest Du heute rückblickend in Deinem Geschäft anders machen?

Fast nichts. Wenn es möglich wäre, würde ich nicht so klein anfangen, sondern direkt möglichst groß starten. Leider hatte ich damals nicht die nötigen finanziellen Mittel und deshalb zunächst nur eine Mitarbeiterin zur Unterstützung.

  1. Welchen Stellenwert hat Marketing im allgemeinen und die Onlinemedien dabei im Speziellen in Deinem Unternehmen?

Marketing insgesamt ist das A und O und für den Salon ungemein wichtig. Und ganz besonders die Onlinemedien. Die Basis ist eine professionelle und aktuelle Webseite für den Salon. Wir sind darüber hinaus auch sehr aktiv auf unserer Facebook-Seite, da wir hier unsere Zielgruppe sehr gut ansprechen können.

Neben dem großen Teil der Neukunden, die über persönliche Empfehlung zu uns kommen, sind es fast 50% der Neukunden, die dank unserer Onlinemarketingaktivitäten auf uns aufmerksam geworden sind. Klassische Anzeigen wie Print tauchen in unseren Neukundenauswertungen fast gar nicht mehr auf.

  1. Welchen wertvollen Rat gibst Du Friseurmeisterinnen und -meistern, die planen einen eigenen Salon zu gründen?

Den eigenen Salon sollte man nur eröffnen, wenn man eine Vision hat. Es muss klar sein, wie man plant sich abzuheben. Was viele auch unterschätzen: ein guter Friseursalon muss auch bereit sein, qualifiziert auszubilden.

  1. Welchen Tipp hast Du für den jungen Friseurnachwuchs?

Zuallererst sollte der Ausbildungsbetrieb mit Bedacht gewählt werden. Hier finde ich es enorm wichtig zu klären, wie viel Trainingszeit in der Woche für die Friseur-Lehrlinge vorgesehen ist. Denn in der Friseur-Ausbildung muss dem Friseurnachwuchs vor allem etwas beigebracht werden und dafür sollte regelmäßig Zeit vorgesehen werden.

Auch oft von den Azubis unterschätzt: In der Friseurausbildung wird nur die- oder derjenige richtig gut, der immer Modelle hat. Modelle sind zum Lernen das Allerwichtigste. Und die sucht man sich nicht für den Chef, sondern für sich. Denn alle Azubis müssen üben, üben, üben!

  1. Was macht für Dich insgesamt einen guten Friseur aus?

Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und eine solide handwerkliche Basis.

  1. Zu welchem Thema hast Du Dich zuletzt weitergebildet?

Ich habe vor allem selbst zu den verschiedensten Themen Kolleginnen und Kollegen weitergebildet. Zuletzt habe ich einen Vortrag gehört zum Thema Onlinemedien und wie sich das Nutzerverhalten in den letzten Jahren verändert hat. Das war sehr interessant. Außerdem gab es noch eine Präsentation zu den Möglichkeiten, die einem Online-Termintools bieten. Diese Funktion nutzen unseren Kunden allerdings schon länger sehr erfolgreich über unsere Webseite.

  1. Welche drei Eigenschaften sind für die Mitarbeit in Deinem Salon wichtig?

Das sind auch die Zuverlässigkeit und das solide Handwerk. Und dann vor allem die Teamfähigkeit. Der Salon funktioniert nur mit einem Team, dass immer Hand in Hand arbeitet. Wir brauchen keine Stars mit Allüren in meinem Salon.

Nach welchen Grundsätzen führst Du Dein Team und Deinen Friseursalon?

Qualität! Wir wollen jeden Tag besser werden.

  1. Was sind die drei kritischen Erfolgsfaktoren für einen Friseursalon?

Konsequente Führung, Ausdauer/Durchhaltevermögen (besonders am Anfang) und sehr gute Qualität.

  1. Was denkst Du über die aktuelle Mindestlohn-Debatte?

Totaler Blödsinn! Es ist natürlich krass, dass Menschen für solche Gehälter arbeiten gehen. Aber Saloninhaber, die solche Löhne zahlen, sind absolute Ausbeuter und betreiben modernen Sklavenhandel. Meiner Meinung nach kann ein Friseurunternehmen, das so mickrig bezahlt, auch gar nicht rentabel sein. Es sei denn die Preise liegen dort deutlich über dem Lohnniveau. Diese Läden sollten besser schließen oder dringend ihr Konzept überdenken. Vielleicht einen Standortwechsel in Erwägung ziehen, in ordentliches Marketing investieren, den Salon umgestalten, Fortbildungen besuchen und jeden Tag an der Qualität arbeiten.

  1. Was war Dein persönlich schönstes Erlebnis oder größter Erfolg als Friseur/in?

Das mein Sohn auch Friseur geworden ist!

  1. Was macht den Friseurberuf zum schönsten Beruf der Welt?

Ehrlich gesagt ist es nach 20 Jahren nun nicht mehr das Haare schneiden. Heute freue ich mich jeden Tag auf mein wirklich tolles Team. Ich freue mich, dass ich täglich von so vielen kreativen, motivierten und talentierten Menschen umgeben bin und wir zusammen arbeiten können.

  1. Wer ist Dein Vorbild und wieso?

Ein Vorbild habe und hatte ich nie so richtig. Früher war es einmal der Bonner Friseurkollege Bachem. Er war ein außerordentlich guter Unternehmer, aber ist schon lange nicht mehr aktiv.

  1. Wenn Du nicht Friseur/in geworden wärest, wärst Du heute…

…KfZ-Mechaniker.

  1. Wie tankst Du die nötige Energie für den Salonalltag?

Mal richtig alles rauslassen kann ich bei sommerlichem Wetter am besten beim Beach-Volleyball. Im Salon bekomme ich viel positive Energie von meinen Lehrlingen. Es bereitet mir große Freude zu sehen, wie junge Leute sich entwickeln. Das finde ich toll!

  1. Welche Persönlichkeit aus der Friseurbranche würdest Du gerne einmal treffen?

Niemand Speziellen. In unserem Beruf trifft man täglich interessante Persönlichkeiten, die vor einem auf dem Stuhl sitzen. Vom Vorstandsvorsitzenden über Stars und Sternchen bis hin zur einfachen Hausfrau. Jeder Kunde ist auf seine Art interessant.

  1. Wenn Dein Salon ein Motto hat/hätte, wie lautet es?

Anders als andere!

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