Franc Braun Portrait

21 Fragen an Franc Braun

Interview mit dem Starfriseur aus Kaarst

Kurzsteckbrief

  • Saloninhaber: Franc Braun
  • Salonname: braun – der friseur
  • Filialen: 1
  • Stadt: Kaarst
  • Gründungsjahr: Unternehmensgründung 1954 in Düsseldorf, Saloneröffnung in Kaarst 1963
  1. Was macht Deinen Salon besonders?

Unser Unique Selling Point ist die Größe des Teams, das gemeinsam in einem Salon arbeitet. Mit unseren 40 Mitarbeitern sind wir der größte Einzelsalon in NRW. Das ermöglicht es uns, eine sehr     umfangreiche Vielfalt an Dienstleistungen anzubieten.

  1. Welche Dienstleistungen bietet Ihr außer „Waschen, Schneiden, Legen“?

Unsere Dienstleistungspalette umfasst Kosmetik, Visagistik, Fußpflege, Nagelstudio, Massage, Physiotherapie, Haarverlängerung, Toupet sowie Perücke und Zweithaar. Damit sind wir sehr breit aufgestellt. All diese Leistungen findet man selten unter einem Dach.

  1. Was war oder ist die größte Herausforderung der Selbständigkeit im eigenen Friseurunternehmen?

Teambuilding! Das war die größte Herausforderung in der Vergangenheit und bleibt die Herausforderung für die Zukunft. Nur wer ein gutes Team hat, hat auch gute Kunden. Der Umkehrschluss gilt jedoch nicht: wer gute Kunden hat, hat nicht zwangsläufig ein gutes Team.

  1. Was war die größte Hürde der Gründungsphase Deines Salons?

Vor 25 Jahren habe ich den Salon in Kaarst übernommen. Auch damals war bereits Teambuilding der zentrale Punkt und in dem Bereich musste ich viel lernen.

Braun der Friseur Gruppenbild

  1. Was würdest Du heute rückblickend in Deinem Geschäft anders machen?

Nicht viel. Außerdem haben mich die Fehler meines Handelns zu dem gemacht, was ich heute bin. Fehler helfen besser zu werden.

  1. Welchen Stellenwert hat Marketing im allgemeinen und die Onlinemedien dabei im Speziellen in Deinem Unternehmen?

Der Stellenwert von Marketing war und ist bei uns sehr hoch. Das Onlinemarketing kam im Laufe der Zeit nun mit hinzu und ist für uns sehr wichtig. Es wird in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein und zunehmend an Bedeutung gewinnen. Insgesamt haben wir im Salon nie so viel Budget in klassische Werbung gesteckt, sondern uns schon immer auf Öffentlichkeitsarbeit konzentriert.

  1. Welchen wertvollen Rat gibst Du Friseurmeisterinnen und -meistern, die planen einen eigenen Salon zu gründen?

Ruft mich vorher an: 02131 – 65341

  1. Welchen Tipp hast Du für den jungen Friseurnachwuchs?

Lasst Euch von mir beraten.

Im Augenblick veranstalten wir sehr erfolgreich Nachwuchsseminare für Jungunternehmer mit Gründungsabsicht. Die Veranstaltung kommt sehr gut an und wir bekommen tolles Feedback.

  1. Was macht für Dich insgesamt einen guten Friseur aus?

Neben der fachlichen Qualität der Arbeit sollte jede oder jeder Friseur eine Vision für die eigene Friseurkarriere vor Augen haben.

  1. Zu welchem Thema hast Du Dich zuletzt weitergebildet?

Zum Thema „Salon Emotions“, welche Bedürfnisse haben Mitarbeiter und Kunde in Zukunft?

  1. Welche drei Eigenschaften sind für die Mitarbeit in Deinem Salon wichtig?

Die Visionen, die jeder einzelne Mitarbeiter mitbringt und die mit dem Unternehmen zusammen entwickelt werden können. Nur wenn die Friseure und das Unternehmen ein gemeinsames Interesse haben, die Persönlichkeit weiter zu entwickeln, wird man nachhaltig erfolgreich sein.

  1. Nach welchen Grundsätzen führst Du Dein Team und Deinen Friseursalon?

Jeder Mitarbeiter kann und soll seine persönliche Karriereplanung gemeinsam mit dem Unternehmen gestalten. Wir unterstützen jeden einzelnen dabei.

  1. Was sind die drei kritischen Erfolgsfaktoren für einen Friseursalon?

Folgendes sollte ein Friseurunternehmer unbedingt vermeiden:

  1. Führungsschwäche und mangelnde Führungsqualität in fachlicher und persönlicher Hinsicht
  1. Die Visionen und Planung der Salonentwicklung für die Zukunft nicht mit dem Team gemeinsam zu entwickeln
  1. Mangelnde betriebswirtschaftliche Kenntnisse
  1. Was denkst Du über die aktuelle Mindestlohn-Debatte?

Bereits 2008 haben wir für die Rheinische Post/NGZ einen Artikel geschrieben mit der Headline „Friseur-Mindestlohn, ja bitte!“. Nicht nur haben wir es damals wie heute befürwortet, sondern wir glauben auch, dass sich der Mindestlohn für Friseure noch deutlich verändern wird und muss. Denn wer arbeitet schon für 8,50€? Selbst unsere Putzfrau bekommt 10€ netto! In Zukunft wird ein Lohn von 18,50€ zur Normalität für Friseure, begründet durch die aktuelle demografische Situation sowie die Verschärfung des Mangels an Facharbeitern.

  1. Was war Dein persönlich schönstes Erlebnis oder größter Erfolg als Friseur?

Als großer Beatles-Fan hatte ich 2005 die Möglichkeit, Paul McCartney die Haare zu stylen. Ich erhielt von seinem Management eine Mail mit der Anfrage, ob ich ihm vor einem Konzert die Haare machen könne. Das war natürlich eine tolle Sache. An dem Tag haben wir auch Nadia Auermann, Sandra Maischberger und Katharina Witt gestylt. Das wir diese Damen auch bedient haben, war da nur noch eine Randnotiz.

  1. Was macht den Friseurberuf zum schönsten Beruf der Welt?

Immer wieder so viele nette Menschen kennenzulernen.

  1. Wer ist Dein Vorbild und wieso?

Meine Mutter (auch Friseurmeisterin), die mit fast 80 Jahren noch eine solche Lebensenergie und -freude für unsere ganze Familie versprüht.

  1. Wenn Du nicht Friseur geworden wärest, wärst Du heute…

…Berufsschullehrer für Friseure. Mit diesem Wunsch habe ich damals die Friseurausbildung begonnen und bin dann sehr gerne doch im aktiven Friseurhandwerk geblieben.

  1. Wie tankst Du die nötige Energie für den Salonalltag?

Neben meinem Familienleben gehe ich fünf Mal die Woche mit meinem Hund  joggen und spiele regelmäßig Tennis in einer Mannschaft.

  1. Welche Persönlichkeit aus der Friseurbranche würdest Du gerne einmal treffen?

Gerne hätte ich Vidal Sassoon kennengelernt.

  1. Wenn Dein Salon ein Motto hat, wie lautet es?

Bei unserer jährlichen Salon-Kickoff-Party finden wir immer einen Leitspruch für das Jahr. Dieses Jahr ist es „Ultreja!“ geworden. Diesen Ausdruck rufen sich die Pilger auf dem Jakobsweg zu. Sinngemäß bedeutet er „Immer weiter!“.

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