Kurzsteckbrief
- Saloninhaber: Udo Luy
- Salonname: Udo Luy – Haare machen Leute
- Filialen: 1
- Stadt: Köln
- Gründungsjahr: 1993
Interview mit Top-Friseur Udo Luy aus Köln von Haare machen Leute
1. Was macht Deinen Salon besonders?
Ganz klar, die Menschen mit denen ich zusammenarbeite. In meinem Salon arbeiten und umgeben mich so vielfältige Persönlichkeiten mit wiederum so vielfältigen Qualifikationen. Das versprüht eine ganz besondere Atmosphäre, die ich wahrnehme, die meine Mitarbeiter wahrnehmen und natürlich auch die Kunden.
2. Welche Dienstleistungen bietet Ihr außer „Waschen, Schneiden, Legen“?
Zwei Bereiche haben wir bei uns ganz besonders stark herausgearbeitet.
Im Salon arbeiten zwei staatlich geprüfte Coloristen, fünf Master of Color und zwei Farbtypberater. Gemeinsam haben sie sich das Thema Farbe zur absoluten Profession gemacht und beraten unsere Kunden hervorragend und umfassend in Fragen der Haarcoloration. Außerdem betreuen fünf Event- und Make-Up-Artist unsere Kunden bei Styling und Make-Up für Veranstaltungen jeglicher Art und Größe. Besonders für Hochzeitsstylings sind unsere Event- und Make-Up-Artists natürlich gefragt.
3. Was war oder ist die größte Herausforderung der Selbständigkeit im eigenen Friseurunternehmen?
Menschen zu finden, die zusammen passen, die miteinander harmonieren und sich und andere immer wieder begeistern können. Dabei meine ich sowohl meine Mitarbeiter als auch die Kunden. Die menschliche Interaktion muss insgesamt stimmig sein und alle Menschen im Salon sollen sich jederzeit wohl fühlen.
4. Was war die größte Hürde der Gründungsphase Deines Salons?
Als ich meinen Salon damals gerade eröffnete, war ich so voller Energie und wollte am liebsten 24 Stunden arbeiten. Diese hohe Motivation trägt einen in der Anfangsphase über alle Hürden, die sich einem stellen, hinweg. Sicher gab es auch für mich Stolpersteine, die ich aber gar nicht so wahrgenommen habe. Hindernisse, die den Weg versperrten, wurden schlichtweg einfach weggeschafft und fielen gar nicht weiter auf. Eins ist es in jedem Fall: harte Arbeit.
5. Was würdest Du heute rückblickend in Deinem Geschäft anders machen?
Prinzipiell nichts! Das soll allerdings nicht heißen, dass ich keine Fehler gemacht habe. Jeder muss und wird Dinge immer wieder im Laufe seiner Berufslaufbahn falsch machen. Das ist auch wichtig und gut so. Denn jeder begangene Fehler macht ein bisschen schlauer als zuvor. Den gleichen Fehler sollte man allerdings in keinem Fall ein zweites Mal begehen.
6. Welchen Stellenwert hat Marketing im allgemeinen und die Onlinemedien dabei im speziellen in Deinem Unternehmen?
Marketing ist natürlich insgesamt sehr wichtig. Die Onlinemedien spielen auch für uns eine große Rolle. Mittlerweile kommt jeder zweite Neukunde im Salon über eine Online-Marketingmaßnahme. Salon-Webseite, Facebook und Co sind definitiv Kommunikationskanäle, die man ausschöpfen und nicht vernachlässigen sollte.
7. Welchen wertvollen Rat gibst Du Friseurmeisterinnen und -meistern, die planen einen eigenen Salon zu gründen?
Lasse keine Gelegenheit aus, die sich Dir bietet! Wenn Du selbst fest von einer Idee oder einem Projekt überzeugt bist, dann probiere es aus. Nichts ist ärgerlicher und frustrierender als verpassten Chancen hinterher zu trauern. So kannst Du immer von Dir sagen, „ich habe es versucht“.
8. Welchen Tipp hast Du für den jungen Friseurnachwuchs?
Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen. Ganz im Gegenteil. Frage einen erfahrenen Kollegen oder lass Dich professionell beraten. Ich war auch immer bereit in kompetente Beratung zu investieren. Es hat sich im Nachhinein immer bezahlt gemacht. Die friendchise! GmbH bietet beispielsweise geeignete Beratung und Coachings.
9. Was macht für Dich insgesamt einen guten Friseur aus?
Neben dem guten Handwerk, die Liebe zum Friseurberuf und zu den Menschen.
10. Zu welchem Thema hast Du Dich zuletzt weitergebildet?
Grundsätzlich sind meine Interessen sehr vielseitig. Ein Dauerbrenner als Unternehmer ist für mich die Fragestellung „wie kann ich Menschen führen und begeistern?“. In diesem Zusammenhang habe ich mich intensiv mit dem Wertewandel der Generation der Babyboomer über die Generation X bis zur heutigen Genration Y beschäftigt. Jede Generation hat ganz unterschiedliche Wertvorstellung und Prioritäten für die verschiedenen Lebensbereiche und ist somit auch anders zu begeistern und damit auch zu führen.
11. Welche drei Eigenschaften sind für die Mitarbeit in Deinem Salon wichtig?
Teamfähigkeit und der Spaß am Friseurberuf und am Umgang mit Menschen. Außerdem ist mir die Bereitschaft, sich konstruktiv ins Unternehmen einzubringen, sehr wichtig. Nur Aufgaben abarbeiten funktioniert auf Dauer nicht.
12. Nach welchen Grundsätzen führst Du Dein Team und Deinen Friseursalon?
Oberste Maxime ist das wertschätzende Miteinander von allen Menschen im Salon. Das betrifft den wertschätzenden Umgang von mir als Chef mit den Mitarbeitern und umgekehrt. Diese Wertschätzung bringen wir natürlich genauso unseren Kunden entgegen und die Kunden auch für uns.
13. Was sind die drei kritischen Erfolgsfaktoren für einen Friseursalon?
Das Dreieck aus Chef – Mitarbeiter – Kunde muss funktionieren. Dafür ist aufmerksames Zuhören besonders wichtig. Nur wer zuhört, weiß welche Bedürfnisse sein Gegenüber hat und kann entsprechende Wünsche erfüllen. Das gilt sowohl für die Beratung des Kunden als auch für Mitarbeitergespräche. Kundenorientierung und Mitarbeiterorientierung sind gleichermaßen wichtig. Der Unternehmer muss außerdem noch die angemessene Führung und unternehmerische Entscheidungen beisteuern, damit es sich wirtschaftlich trägt. Einen Haarschnitt mit 25€ berechnen und dazu ein Glas Champagner servieren, ist zwar ein toller Service, passt aber leider wenig zusammen und wird sich nur schwerlich rechnen.
14. Was denkst Du über die aktuelle Mindestlohn-Debatte?
Der Mindestlohn ist ganz wichtig und ein Schritt in die richtige Richtung, damit auch im Friseurberuf ordentlich entlohnt wird. Ein großer Wermutstropfen ist für mich jedoch, dass die Friseurin oder der Friseur beim Nettolohn davon fast gar nichts spürt. Es wäre doch wünschenswert, dass die oder der Einzelne am Ende durch einen Mindestlohn auch wirklich mehr im Geldbeutel hat und nicht der Großteil von Steuer und Sozialversicherungen aufgefressen wird.
15. Was war Dein persönlich schönstes Erlebnis oder größter Erfolg als Friseur/in?
Es war nicht, es ist immer noch: mein Salon! Und das jeden Tag. Dort täglich arbeiten zu dürfen und die Menschen zu treffen ist der größte Erfolg, den ich haben kann.
16. Was macht den Friseurberuf zum schönsten Beruf der Welt?
Der messbare Erfolg. Als Friseur bekomme ich mehrmals täglich direktes Feedback zu meiner Arbeit. Jeder zufriedene Kunde ist ein Erfolgserlebnis. In keinem anderen Beruf kann ich mich über so viele Erfolge – und das pro Tag – freuen.
17. Wer ist Dein Vorbild und wieso?
Ich bewundere sehr viele, verschiedene Menschen für ihre Leistungen. Eine spezielles, einzelnes Vorbild habe ich jedoch nicht.
18. Wenn Du nicht Friseur geworden wärest, wärst Du heute…
… KfZ-Mechaniker!
19. Wie tankst Du die nötige Energie für den Salonalltag?
Ich verbringe soviel Zeit wie möglich mit meinen beiden Söhnen, 6 und 9 Jahre.
20. Welche Persönlichkeit aus der Friseurbranche würdest Du gerne einmal treffen?
Ich nutze jede Gelegenheit Friseur-Persönlichkeiten kennenzulernen. Und dabei spielt es für mich keine Rolle, ob ich eine Kollegin oder Kollegen aus New York, Hamburg, der Pfalz oder Daun aus der Eifel treffe.
21. Wenn Dein Salon ein Motto hat/hätte, wie lautet es?
Unser Motto kann man sowohl vorwärts als auch rückwärts lesen. Mein Team und ich sind die Leute, die Haare machen und der richtige Haarschnitt macht aus unseren Kunden Leute.