Eine Führungskraft sollte im Salon Rahmenbedingungen schaffen, die sein Team motivieren und zu Höchstleistungen anspornt, um die Kunden zufriedenzustellen. Die folgenden Fragen geben einen Leitfaden zur Mitarbeiterführung im Friseursalon, auf Basis einer Selbst- und Fremdbildanalyse.

Selbstreflexion ist der erste Schritt zum erfolgreichen Führen

Die Analyse seines eigenen Verhaltens als Führungskraft ist wichtig, um seinen eigenen Führungsstil zu reflektieren und Potenzial für Verbesserungen zu erkennen und umzusetzen. Auch wenn das vielleicht nicht jedem leicht fällt, ist es doch eine wichtige Eigenschaft von guten Vorgesetzten. Zur Analyse wird ein Fragebogen zur Hilfe genommen, der Fragen enthält, die im Zusammenhang mit dem Führungsstil stehen. Diese Fragen werden sowohl vom Führenden als auch von einem ausgewählten Mitarbeiter beantwortet beziehungsweise bewertet. Das Einbeziehen einer weiteren Person verhindert die Selbstüberschätzung bei der eigenen Analyse.

Diese Fragen sollten Führungskräfte sich stellen

Die kritische Betrachtung des eigenen Handelns und der eigenen Kommunikation gibt wichtige Aufschlüsse darüber, ob man sich auf dem richtigen Weg zur guten Mitarbeiterführung befindet. Zur Analyse sollten Führungskräfte sich folgende Fragen stellen und so ehrlich wie möglich beantworten:

• Was bewirkt meine Aussage oder mein Handeln beim Mitarbeiter?
• Wie werden meine Aussagen oder mein Handeln vom Gegenüber verstanden?
• Was wird mein Mitarbeiter daraufhin wohl tun?
• Entspricht dies meiner Absicht?
• Was kann ich ändern, damit mein Mitarbeiter beispielsweise meine Anweisung wie gewünscht umsetzt?
• Bin ich ein gutes Vorbild und lebe das vor, was ich von meinen Mitarbeitern erwarte?
• Würde es mir gefallen, von mir selbst geführt zu werden?
• Sind meine Mitarbeiter so ruhig, weil ich keine andere Meinung gelten lasse?
• Nehme ich Ideen von meinen Mitarbeitern an oder weiß ich alles besser?
• Was kann ich an meinem Führungsverhalten verbessern?

Über diese Fragen und deren Antworten sollte sich generell jeder Führungskraft regelmäßig Gedanken machen. Um ein noch klareres Bild zu erhalten, gibt es eine Checkliste, die vom Vorgesetzten und von einem ausgewählten Mitarbeiter oder allen Mitarbeitern beurteilt wird.

Selbst- und Fremdbildanalyse

Die folgenden Aussagen werden zu erst von Führenden und im Anschluss von einem Mitarbeiter oder vom gesamten Team mit Punkten von 0 bis 10 bewertet.

1. Meine Mitarbeiter können frei und unbefangen mit mir reden.
2. Meine Kommunikation ist für den Mitarbeiter ehrlich, klar und ganzheitlich.
3. Die Mitarbeiter können während der Arbeit das tun, was sie am besten können.
4. Die Mitarbeiter erhalten angemessene Aufgaben in Bezug auf ihre Kompetenzen.
5. Ich lasse meinen Mitarbeitern angemessene Entscheidungsfreiheiten.
6. Ich habe ein offenes Ohr für meine Mitarbeiter und stehe mit Rat zur Seite.
7. Die Meinungen und Ideen meiner Mitarbeiter nehme ich ernst und lasse mich darauf ein.
8. Meine Mitarbeiter dürfen Fehler machen.
9. Ich kann mein Team für das Unternehmen begeistern.
10. Ich kommuniziere Kundenbelange und deren Bedeutung.
11. Ich lebe Kundenorientiertheit vor.
12. Mein Team kennt die Unternehmensziele und weiß, was von ihnen erwartet wird, um diese zu erreichen.
13. Ich informiere regelmäßig über den Erreichungsgrad der Ziele.
14. Ich bitte und weise nicht an.
15. Ich gebe Feedback zur Qualität der Arbeit meines Teams.
16. Leistungen werden von mir transparent bewertet und belohnt.
17. Ich unterstütze mein Team bei der Lösungsfindung.
18. Ich fördere mein Team bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung.
19. Ich vertraue meinen Mitarbeitern, dass sie ihre Aufgaben erledigen.
20. Ich nehme mir ausreichend Zeit für meine Mitarbeiter.
21. Ich erkenne gute Arbeit meiner Mitarbeiter an und lobe sie dafür.
22. Ich bedanke mich häufig.
23. Wenn nötig, entschuldige ich mich.
24. Ich erkenne Konflikte und bin in der Lage diese zu lösen.
25. Ich biete meinen Mitarbeitern die nötigen Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz.

Auswertung der Analyse

250 ist die maximal zu erreichende Punktzahl. Je näher man an diese Zahl kommt, umso besser ist das Führungsverhalten. Überschätzt sich die Führungskraft, ist mit einer großen Differenz zur Punktzahl der Fremdbewertung zu rechnen. Gerade der Vergleich zwischen Selbst- und Fremdbewertung ist interessant und gibt Aufschluss über Verbesserungspotenzial. Es gilt herauszufinden, wo die geringsten Punkte vergeben wurden. Diese Punkte bedürfen in der Regel einer genaueren Betrachtung und gegebenenfalls einer Diskussion, um hier nötige Veränderungen zu erkennen und umzusetzen.

Sowohl die Selbstbewertung als auch das Bewertenlassen von anderen ist keine leichte Aufgabe. Die Fremdbewertung findet am Idealfall anonym statt, andernfalls besteht die Gefahr, dass hier nicht ehrlich geantwortet wird. Eine gute Führungskraft sollte die Bewertung und Analyse als berufliche Chance und nicht als persönlichen Angriff sehen.