Udo Walz Talk

Udo Walz – „King of Fucking Everything“

Ein ganz normaler Nachmittag in der Uhlandstraße – oder vielleicht doch ein wenig mehr?

Mit einem kleinen Bericht zu Udo Walz Geburtstag fängt alles an. Die Neuigkeit, dass er mit 70 nun nochmal mit dem „Udo-Walz-Megastore“ durchstarten will, beeindruckt uns. Die Idee entsteht, Udo Walz als bekanntesten Friseur Deutschlands, der schon seit den 60er Jahren in der Friseurbranche aktiv ist, für ein Interview für unsere „10 Fragen an“ -Reihe zu gewinnen. Und siehe da: wir erhalten von seinem Lebenspartner, Carsten Thamm-Walz, eine Zusage für eine halbe Stunde mit Udo Walz in seinem Salon in der Uhlandstraße. Auweia! Bei Friseur-Job.de sind alle völlig aus dem Häuschen, wir fühlen uns geehrt.

Startklar: von Köln/Bonn nach Berlin

In seinem Lebenslauf lesen wir „Udo Walz ist Friseur – nicht weniger. Oder vielleicht doch ein wenig mehr?“ Das erscheint uns eine sehr interessante Fragestellung zu sein, die wir bei unserem Treffen versuchen wollen zu beantworten. Ist er doch ein wenig mehr als nur Friseur? Mit diesen Gedanken im Gepäck starten wir zu zweit aus dem Friseur-Job.de-Team am Mittwoch morgen von Köln/Bonn nach Berlin. Noch ahnen wir nicht, dass wir nicht nur zu einem Udo Walz Interview aufbrechen werden, sondern zu einem Udo Walz Erlebnis.

Udo Walz Bericht - Anreise Berlin

Nach Flug und kurzer Taxifahrt kommen wir am Salon an der Uhlandstraße an. Dieser liegt hinten in einer kleinen Einkaufspassage gleich Tür an Tür mit dem Laden „Koko Knebel by Udo Walz“. Hier erhält der Berliner Hund praktische, edle Accessoires und Mode für den Hund von Welt. Schon mal gleich dazu gelernt, dass Udo Walz auch in Sachen „schicker Hund“ tätig ist.

Wir sind da!

Da wir zu früh dran sind, wagen wir nun einen verstohlenen Blick aus der Ferne in den Salon hinein: „Ich hab ihn gesehen, er schneidet Haare“. Wieso sind wir denn so überrascht? Ist doch schließlich sein Job Haare zu schneiden. Einige Minuten lassen wir noch verstreichen, dann betreten wir gespannt den Salon. Herr Walz hat derweil das Frisieren beendet und sitzt entspannt mit neuer blauer Brille auf einem goldenen, verschnörkelten Sessel und blättert in einer Zeitschrift und lächelt uns an. An der Rezeption melden wir uns an und werden an einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen vor dem Salon gebeten.

Udo Walz Bericht - Im Salon

Da sich Herr Walz nun mit eigenem Stuhl kurz darauf dazu setzt, stellen wir fest, werden wir also auch hier unseren Termin wahrnehmen. In Kürze klärt sich dann auf, worin der Charme dieses öffentlichen „Besprechungszimmers“ liegt. Denn wir lernen schnell, hier hat Udo Walz alles im Blick: Kundinnen, die kommen und gehen, Ladenlokalnachbarn, bekannte Bewohner des Gebäudes und vor allem seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Er hat alles im Griff.

„Ihr seid ja ein bisschen weltfremd“

Wir sind auch gut vorbereitet und sind bereit mit Udo Walz über seinen Erfolg, die Branche, Mitarbeitersuche, -findung und -führung, seine kommenden Projekte und auch über seine Online-Bemühungen mit Webseite, App und Facebook zu sprechen. Eben über das „vielleicht ein bisschen mehr“. Wir steigen also mutig in unsere Vorstellung ein und wollen als Online-Jobbörse für Friseure zunächst wissen, für wie wichtig er auch für Friseure die Online-Präsenz heute hält. Die Antwort fällt eher knapp aus: „Ja sicher, online muss man machen“.

Weiteres Nachhaken zum Onlinethema fällt bei Herrn Walz nicht auf fruchtbaren Boden. Er ist irritiert und fragt, ob wir Friseure sind. Nein sind wir nicht. „ja, ich merke das. Ihr seid ja ein bisschen weltfremd.“ Auch Herr Thamm-Walz wird darüber per Zuruf von ihm informiert. Wir fürchten schon unser Interview ist nun nach fünf Minuten gleich wieder beendet. Aber sein Lebenspartner ist auf unserer Seite, so scheint es und erwidert bekräftigend „Du hast das Interview zugesagt.“

Udo Walz Bericht - Interview

Scheinbar gilt auch für uns heute „das Leben ist keine Generalprobe“ und wir dürfen es nochmals erneut versuchen. Reden wir also über die Anfänge von Udo Walz. Nach nur einer Stunde im von den Eltern arrangierten Praktikum wusste er „das ist es“. Wir finden es spannend, was ist in dieser Stunde Entscheidendes passiert, das ihn so überzeugt hat. Herr Walz findet das offensichtlich nur halb so spannend wie wir „ach, das weiß ich nicht mehr.“ Ok. Wir stellen fest, das läuft nicht so rund wie geplant. Ein suchender Blick in die Aufzeichnungen.

Stressfreiheit

Sprechen wir also von Udo Walz selbst. Wir finden es unglaublich beeindruckend, was Herr Walz als Unternehmer alles schafft. Er ist jeden Tag im Salon, er hat eine eigene Produktlinie, einen TV-Talk, macht noch weitere TV-Sendungen oder gibt Interviews, so wie uns. Wie schafft er das? Herr Walz überrascht uns mit seiner Antwort: „Ich bin stressfrei. Stress kenne ich nicht. Wenn jemand sagt, ich hab Stress, dann wüsste ich gerne mal, wie das ist.“ Das finden wir durchaus bemerkenswert, genauso wie Herr Walz „das ist wirklich ein Geschenk.“ Wir kommen so langsam ins Gespräch.

Wie kam Udo Walz denn eigentlich, frisch nach der Ausbildung in der schwäbischen Metropole Stuttgart, auf die Idee nach Zürich zu gehen? Ganz einfach, er wollte auch mal etwas anderes sehen und ‚raus aus dem Ländle. Ganz so weit weg von der Heimat durfte es aber für den damals gerade 17-jährigen auch nicht sein und so schien ihm die Schweizer Hauptstadt Zürich eine geeignet entfernte Anlaufstelle. Dort sprach er in, schätzt er, bestimmt 500 Friseur-Salons vor und niemand wollte ihn einstellen. Hier lässt sich erkennen, dass Udo Walz bereits in jungen Jahren sehr zielstrebig war. Ein weiterer Friseur, der auch keine Anstellung für in hatte, fragte, ob er es sich auch vorstellen könnte nach St. Moritz zu gehen. Das konnte Udo Walz sich vorstellen. Die Frage, ob er auch englisch und französisch spräche, bejahte er damals selbstbewusst. „Französisch sprach ich kein Wort. Aber so kam ich nach St. Moritz.“

Die wilden 70er in Berlin

Idole oder Vorbilder hatte Udo nicht. Jedoch von seiner langjährigen Chefin und damaligen Friseurweltmeisterin Ina Sailer ist er voll des Lobes. „Von der hab ich viel gelernt. Begnadet war sie. Die war die beste.“ Laut einer kleinen Anekdote beendete Frau Sailer allerdings das Beschäftigungsverhältnis, da Herr Walz zu unpünktlich war. Eine große Lehre für ihn und mit ein Grund, warum er heute auf die Pünktlichkeit so großen Wert legt.

In Frau Sailers Salon mussten außerdem weiße Hemden getragen werden. Dazu berichtet uns Herr Walz: „Ich hab mir jeden morgen eine neues Hemd gekauft, weil ich zu faul zum Bügeln war. Für 9-Mark-80.“ Sicher viel Geld für die damaligen Verhältnisse, denken wir. Nein, für Herrn Walz stellte das kein Problem dar „ich habe schon immer gut verdient“.

Zwischenzeitlich hat sich Herr Walz mittels Klopfen an die Scheibe und Ruf in den Salon sowohl eine Ausgabe seines aktuellen Buches als auch seines Erstlingswerkes gewünscht. Das kleine „HAIRAFFAIR!“ im Taschenformat mit Udo Walz persönlichen Tipps und Tricks für die haarigen Probleme der Damen. Außerdem beschenkt Herr Walz uns auch mit der Nummer 18 der limitierten Ausgabe seines ersten Buches „Haargenau“. Stolz zeigt er uns im Buch die Fotos der Stars, deren Haare er schon in Händen hielt. Einer Marlene Dietrich, Romy Schneider oder Maria Callas die Haare frisiert zu haben, muss erst mal noch jemand von sich sagen können. „Hier ist alles dokumentiert.“ Darauf legt er viel Wert.

Udo Walz - Haargenau

Udo Walz hat Zeit für uns

Mittlerweile kommen wir nur noch sporadisch zu kürzeren Nachfragen, die halbe Stunde ist längst um, Udo Walz bekundet uns „ich habe Zeit“ und findet uns scheinbar mittlerweile nicht mehr so weltfremd. Tatsächlich möchte er nun auch wissen, wie alt wir denn sind. Anfang dreißig. Das findet er in seinem Alter nun eher amüsant und resümiert „Mit Mitte zwanzig war ich schon selbständig. Hier in der Fasanenstraße“.

Das ist der Salon, in dem auch Romy Schneider seine Kundin wird. „Tolle Frau!“ findet er. Die Geschichte zu Ihren ersten Termin bei ihm im Salon möchte er uns nicht vorenthalten, „das ist eine ganz lustige Geschichte“. Ganz nervös sei er gewesen, die Hände ganz zittrig. Und als er Romy Schneider die Haar föhnte, sagte sie ihm „Herr Walz, Sie föhnen aber sehr warm“. Sie habe eine schwere, goldene Kette getragen „da hab ich ihr die Kette heißgeföhnt“. Frau Schneider kam trotzdem wieder.

Sie sind einfach ein Genie“

Nun wird Herr Walz von einer Mitarbeiterin in den Laden gebeten, er möge sich die Kundin nochmals ansehen. Kurz darauf kommt er wieder und einige Augenblicke später auch die Kundin. Er bittet sie zu an den Tisch. „Sieht das nicht fantastisch aus?“ fragt er. Die Kundin pflichtet ihm bei „Das war grauenhaft vorher. Grüne Haare hatte ich. Herr Walz, Sie haben mich gerettet.“ Zum Beweis zeigt sie uns Photos von den grünen Haaren. „Und jetzt schauen Sie mal. Das ist doch unglaublich. Herr Walz, Sie sind einfach ein Genie. Ich fliege ihnen jetzt im Hubschrauber hinterher“. Wir sind ein weiteres mal beeindruckt. Kundinnen, die Verfolgung aus der Luft ankündigen. Auch Herr Walz empfindet das als eine große Bestätigung und lässt uns wissen „früher bin ich Claudia Schiffer in der Concorde nach New York hinterher geflogen“.

Kundinnen und Mitarbeiter sind begeistert

Wir wollen versuchen herauszufinden, was das besondere an Udo Walz und seinem Salon ist. Für Herrn Walz selbst ist es ganz einfach „ich habe alles richtig gemacht“. Weitere Details versucht er nun bei Kundinnen und Mitarbeitern einzuholen. Ein junger Auszubildender aus der Schweiz mit längeren Wimpern als die Polizei erlaubt wird also befragt, wieso er gerade bei Udo Walz in Berlin seine Ausbildung machen wollte. Die klare Antwort lautet „er ist der Berühmteste“. Hier lässt Herr Walz uns kurz wissen, dass der junge Kollege schon ganz gut sei, aber noch sehr viel lernen müsse „und er föhnt noch etwas lasch. Zu wenig Volumen.“ Und wie gefällt es ihm als Azubi bisher? „Besser als erwartet und man muss direkt mitmachen“.

Wir können uns bei einem weiteren Mitarbeiter nach der Arbeit von und bei Udo Walz erkundigen. Auf die Frage, warum er also hier arbeite, erhalten wir wiederum eine einfache Antwort „weil es toll ist“. Was er denn toll finde, „den Chef“. Nicht nur die Kundinnen lieben Udo Walz, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch. Und auch wir verstehen es so langsam: Alle lieben Udo Walz.

Nicht nur Überraschungen für uns

Im und um den Salon herrscht ein reges Treiben. Bekannte weitere Bewohner des Gebäudekomplexes werden von Udo Walz begrüßt. Man unterhält sich über das Mittagessen und den leckeren Heilbutt oder merkt an, dass der Bekannte eine schicke Fliege trägt „Oh, danke. Die ist Englisch“. Eine Dame im schwarzen Hosenanzug kommt herbei geeilt. Es ist eine zuvor angekündigte Fotografin mit einer Überraschung für Herrn Walz. „Das ist meine Lieblingsfotografin“.

Udo Walz Salon Berlin

Die hat ihm von den schönsten Schnappschüssen von ihm und seinen Gästen auf seiner tollen Geburtstagsfeier ein riesiges Fotobuch erstellt. Udo Walz ist begeistert und man sieht, er freut sich gleich nochmal über diesen tollen 70. Geburtstag. Die Dame hat es eilig. Herr Walz lässt sie jedoch nicht gehen, ohne ihr zu raten, ihr Haare dringend eine Pflege angedeihen zu lassen. Großzügig bietet er an “Du musst mal zur Pflege vorbei kommen. Schenk ich Dir.”

Spitznamenalarm

Wir widmen uns kurz wieder unseren Fragen. Herr Walz hat einen Einfall. Ein weiterer, für uns überraschender Zuruf in den Salon. „Tusse? Tusse!“ Ein junge Mitarbeiterin kommt mit Farbtopf und Pinsel zu uns. „Das ist die Tusse. Also eigentlich die Lena. Aber ich nenn‘ sie Tusse, weil sie lispelt“. Huch! Eine bereits zuvor begrüßte Kundin, die an der Rezeption wartet, tritt auch nochmal zu uns hinaus und erkundigt sich „ich war jetzt grad nicht nochmal gefragt, oder?“ Doppel-Huch! Zu seinem Schützling Lena lässt uns Herr Walz wissen, dass sie ein ganz großes Talent und wirklich sehr gut sei. „Die frisiert jetzt schon die ganzen Stars.“

Hotel Udo

Wir haben unsere 30 Minuten nun schon lange überzogen und unterhalten uns bereits seit fast zwei Stunden mit Udo Walz. Wir wollen noch von ihm wissen, was er alternativ zum Friseur geworden wäre. Hotelfach hätte er dann gelernt. Das wäre auch noch sein Traum, ein Hotel zu eröffnen. Dann säße er auf einer Bank davor und begrüßte und unterhielte sich mit den Gästen „Das fänd‘ ich herrlich“. Nach unserem erlebnisreichen Gespräch mit Udo Walz vor dem Salon, können wir uns das sehr gut vorstellen.

Zeit des Abschieds

Wir beäugen bereits seid Beginn des Gesprächs die angesagte, provokante Smartphone-Hülle von Herrn Walz. Bevor wir gehen kommen wir dann auch noch auf sie zu sprechen. „King of Fucking Everything“ lesen wir. Und etwas Wahreres kann man über Udo Walz nicht sagen. Wir kamen mit unseren vorbereiteten Fragen und Ideen zu Herrn Walz und dann lief alles ganz anders. Udo Walz hat selbstbewusst und ganz natürlich das Ruder übernommen. Aber in knapp zwei Stunden gewährte Herr Walz uns einen Einblick in seinen (Salon)alltag.

Abschließend stellen wir fest, sein Erfolgsrezept hat Udo Walz nicht preisgegeben. Aber wir durften live und in Farbe erleben, was Udo Walz und seinen Salon so besonders macht. Aufgrund seiner authentischen, direkten und entwaffnenden Persönlichkeit sticht Herr Walz unter seinen Kollegen heraus. Der Salon wäre ohne ihn nicht das was er ist.

Jedes Detail will Herr Walz wissen und hat immer ein Auge und ein Ohr auf den Salon, die Kundinnen und die Mitarbeiter gerichtet. Er hat alles im Griff und innerhalb der zwei Stunden auch uns. Udo Walz führt in seinem Salon, seinem Leben und um ihn herum sehr erfolgreich die Regie.

Unsere anfängliche Frage konnten wir in jedem Fall beantworten:

Udo Walz ist ganz sicher mehr als nur Friseur – Udo Walz ist „King of Fucking Everything“.

Udo Walz Starfriseur

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