Jens Dagné und Christel Dagné

21 Fragen an Jens Dagné

Kurzsteckbrief

  • Saloninhaber: Jens Dagné
  • Salonname: Haare . Kosmetik . Wellness . Jens Dagné
  • Filialen: 1 (Christel Dagné, Inhaberin)
  • Stadt: Worms
  • Gründungsjahr: siehe unten

Interview mit Jens Dagné aus Worms

1. Was macht Deinen Salon besonders?

In erster Line der persönlich, familiäre Führungsstil und das Laboratoire Biosthetique Flagship Konzept im Hauptsalon. Hier setzen wir stets neue Maßstäbe bei der Erfüllung von Haarträumen und der Kunde steht natürlich seit jeher für das gesamte Team immer im Mittelpunkt.

Darüber hinaus blicken wir in der Familie auf eine rund 130-jährige Friseurtradition zurück. Mein Urgroßvater war 1885 Mitbegründer der Friseurinnung in Worms. Ich selbst übernahm bereits 1976 das Friseurgeschäft von meiner Mutter, Melanie Dagné.

Außerdem haben wir eine klar strukturierte kommunikative Führungsorganisation im Friseurunternehmen. So sind unsere Abläufe und Verantwortungen klar definiert und auch das sichert die hochwertige Qualität unserer Dienstleistung für den Kunden.

Jens Dagne Friseursalon Worms Rezeption

2. Welche Dienstleistungen bietet Ihr außer „Waschen, Schneiden, Legen“?

In einem „House of Beauty“ hat man alles, vom Zweithaar bis zur Kosmetik, anzubieten.

3. Was war oder ist die größte Herausforderung der Selbständigkeit im eigenen Friseurunternehmen?

Es war die größte Herausforderung, die Nummer eins weit und breit zu werden, aber noch schwerer ist es, auf dem Gipfel des Erfolges weiterzulaufen.

4. Was war die größte Hürde der Gründungsphase Deines Salons?

Die falschen Berater, Fehler und viele unnötige Geldausgabe aus diesen Gründen.

5. Was würdest Du heute rückblickend in Deinem Geschäft anders machen?

Ich würde mir gleich zu Anfang einen Partner, eine Firma suchen, die mich vor Ort wahrnimmt und mich auf dem Weg dort begleitet, wo sich mein Geschäft befindet. Unpassende Partner beraten nicht und betreiben PR, welche die Kunden vor Ort erschreckt bzw. Schwellenangst auslöst. Solche PR passt zwar in der Fachwelt meist sehr gut und stellt deshalb den vermeintlichen Geschäftspartner positiv dar und unterstützt die Positionierung der entsprechenden Marke. Leider bringt das für den eignen Salon sehr wenig.

Ich hatte damals schon mit Laboratoire Biosthetique geliebäugelt, aber nie den Einstieg in diese Welt wirklich wagen wollen. Welch ein Fehler im Nachhinein!

6. Welchen Stellenwert hat Marketing im allgemeinen und die Onlinemedien dabei im speziellen in Deinem Unternehmen?

Jeder, der denkt „Das brauche ich nicht“, hat keine Ahnung. Ich bin dermaßen stark involviert, dass diese Frage für mich nur mit „extrem hoch“ zu beantworten ist.

7. Welchen wertvollen Rat gibst Du Friseurmeisterinnen und -meistern, die planen einen eigenen Salon zu gründen?

Gut darüber nachdenken, ob es das wirklich ist, was man will. Ob man aus dem „behüteten Arbeiten“, dem ohne Gesamtverantwortung bestehenden Arbeitsverhältnis wirklich in den immer härter werdenden Verdrängungswettbewerb in der Friseurbranche einsteigen will. Denn es gibt sie wirklich, die richtig guten, großen, inhabergeführten Salons, in denen man wirklich super Aufstiegschancen und Perspektiven findet. Salons, in denen man sogar begleitet wird auf dem Sprung zum Salonleiter, Geschäftsführer, Filialleiter oder gar bei der Übernahme.

Natürlich gibt es die Chance des Erfolgs von 0 auf 100. Dazu braucht es den richtigen Standort und das richtige neue und einzigartige Konzept. Aber ein wirklich guter Vergleich – wenn auch nicht ganz von den Zahlen her passend – ist die Frage: Wie viel Gewinner gibt es beim Lotto im Verhältnis zu den Spielern jede Woche?

Wie aber bereits oben beschrieben, sollte man den Schritt in die Selbständigkeit nur mit dem richtigen Industriepartner gehen. Dieser muss alle Anforderungen eines Jungunternehmers abdecken. Das hilft ungemein.

Und als abschließender Rat: halte es mit dem Titel eines alten Songs von Jimmy Cliff! „You Can Get It If You Really Want„

Jens Dagne Friseursalon Worms

8. Welchen Tipp hast Du für den jungen Friseurnachwuchs?

Such Dir einen wirklichen guten Freund/Freundin, achte auf Deine Gesundheit und sieh’ zu, dass Dein Beruf Dein Hobby sein kann (Augen und Herz auf bei der Berufswahl). Das Wichtigste aber ist die Familie!

Außerdem darf man nie aufhören, besser werden zu wollen. Such Dir eine Plattform, auf der Du Dich mit anderen jungen Kollegen austauschen kannst, wie z.B. die Kreativ-Jugendgruppen der Société Francaise de Biosthetique oder die Fondation Guillaume (Intercoiffure) .

9. Was macht für Dich insgesamt einen guten Friseur aus?

Ein guter Friseur ist anders als alle anderen Friseure. Er hat ein Ziel immer vor Augen und kann Kunden zu begeisterten Fans des Salons machen. Bei aller Individualität ist er ein Teamplayer und reisst das Team mit.

10. Zu welchem Thema hast Du Dich zuletzt weitergebildet?

Marketing, Mode (Paris) und Calligraphy Cut.

11. Welche drei Eigenschaften sind für die Mitarbeit in Deinem Salon wichtig?

Offen und ehrlich, Fortbildungsbereitschaft, Zielstrebigkeit.

12. Nach welchen Grundsätzen führst Du Dein Team und Deinen Friseursalon?

Tue das Beste in einem familiären Team und rede darüber!

13. Was sind die drei kritischen Erfolgsfaktoren für einen Friseursalon?

  1. Klare und richtungsbestimmende Abgrenzung in Aussage und Arbeit.
  2. Betriebswirtschaftlich: Wissen, wo es lang geht +Führungspersönlichkeit
  3. Fachliche Höchstleistung und umfassendes Fachwissen

14. Was denkst Du über die aktuelle Mindestlohn-Debatte?

Sehe ich einerseits als sehr gut an, ist andererseits aber die Einladung an einige den „Preisabstand“ zu ordentlich zahlenden, steuerehrlichen Friseuren durch „verstecktes Lohndumping“ zu vergrößern, um so an mehr Kunden zu kommen. Es müsste also wesentlich mehr in und gegen „lizenzierte Schattenwirtschaft“ geprüft werden.

Man kann von etwas mehr als über 80.000 Salons ausgehen. Die Zahl der Mikro-Betriebe, die nur einen Jahresumsatz von gerade einmal maximal 17.500 Euro angeben, machen 30 % der Branche aus. Nimmt man die „Kleinstbetriebe“, die einen Umsatz von bis zu maximal 95.000 Euro verbuchen, dazu, stellen diese beiden Betriebsgrößen 72% der Friseurbranche dar. Diese beschäftigen ca. 2-4 Mitarbeiter und nun kann man sich vorstellen, ja ausrechnen, dass da nicht viel geht mit Mindestlohn. Es ist auch meist betriebswirtschaftlich nicht darstellbar, wie es bei in den Friseursalons vorherrschenden Preisgestaltung, gehen könnte. Hier muss angesetzt werden und der Mindestlohn mit dem „Mindestbehandlungspreis“ durchgesetzt werden.

Die Wurzel des Problems liegt wohl letztlich aber auch in der Gesellschaft. Wenn ich immer und überall nur das billigste Angebot nutzen möchte, sei es nun die Milch, das Fleisch, der TV oder der Friseur, dann muss ich mich über die Auswüchse nicht wundern.

Wer also faire Löhne fordert, muss auch über faire Preise reden. Persönliche Dienstleistungen, gute Beratung und höchste Qualität hat ihren Preis.

15. Was war Dein persönlich schönstes Erlebnis oder größter Erfolg als Friseur?

Als ich erkennen durfte, dass es möglich ist mit einer weltweit agierenden Gruppe von Friseuren, welche über den Tellerrand schauen, ein wirkliches soziales Engagement zu zeigen. Die “Education for Life” unterhält Schulen, die in den Brennpunkten dieser Welt jungen Menschen die Friseurausbildung ermöglichen und damit diesen jungen Menschen eine Zukunft geben. “Education for Life” ist somit mein größter Erfolg. Mein schönstes Erlebnis war in diesem Zusammenhang als ich mit meiner Frau und unserem Intercoiffure Freund Rolf Losken (er kümmert sich in Cape Town um das Projekt) vor den Kindern unseres 9. Education for Life –Schulprojekts in Südafrika stand. Die Kinder haben uns ihren großen Dank für die Möglichkeit der Friseurausbildung in Form von Gedichten, Liedern und Tränen entgegengebracht.

Fachlich war es sicherlich der schon in jungen Jahren erreichte Erfolg des Weltcupgewinns im Deutschen Team und alle weiteren Auszeichnungen, die bis heute kontinuierlich dazu kamen.

16. Was macht den Friseurberuf zum schönsten Beruf der Welt?

Der Friseurberuf gibt einem immer wieder neue Aufgaben bei unglaublich kreativen Möglichkeiten – und das Tag für Tag. Darüber hinaus sind es die inspirierenden, weltweiten Treffen mit spannenden Kollegen der Intercoiffure Mondial!

Jens Dagne La Biosthetique Salon Worms

17. Wer ist Dein Vorbild und wieso?

So wirklich habe ich keins. Aber mir gefällt Bernhard Langer sehr gut: Nie sein Ziel aus den Augen verloren, zuverlässig, Familienmensch , keine Skandale, trotz großer Erfolge, ganz Mensch geblieben und seine christlichen Wurzeln noch heute vertretend und lebend.

18. Wenn Du nicht Friseur geworden wärest, wärst Du heute…

…Pfarrer oder Jugenddiakon

19. Wie tankst Du die nötige Energie für den Salonalltag?

Bei meiner Familie und auf dem Golfplatz.

20. Welche Persönlichkeit aus der Friseurbranche würdest Du gerne einmal treffen?

Da ist eigentlich kein Wunsch mehr offen, denn alle die wirklich Großen, die Ikonen der Friseurbranche, durfte ich in meinen verschiedensten Funktionen schon persönlich kennenlernen und treffe diese noch heute.

In besonderer Erinnerung ist mir das Zusammentreffen in Berlin mit Alexandre de Paris, Vidal Sassoon, Maurice Frank und meinem Freund Klaus Peter Ochs.

21. Wenn Dein Salon ein Motto hat/hätte, wie lautet es?

„Eleganz der Arbeit heißt nicht, ins Auge zu fallen, sondern im Gedächtnis zu bleiben.” (Angelehnt an den Ausspruch von Giorgio Armani)

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